37. Paris Marathon
Am Sonntag, dem 7.4.2013 fand zum 37. Mal der Paris-Marathon statt. Als wir uns im Oktober vergangenen Jahres angemeldet hatten, konnten wir nicht ahnen, dass uns der lange Winter die Vorbereitung auf dieses Rennen erschweren würde. Trotzdem hatten wir fleißig Kilometer gesammelt und flogen am 3. April zu viert nach Paris: Simone und Siegfried Beyer vom Burgstädter Laufverein sowie Ute Herfurt und Thomas Delling vom LV Limbach 2000.
Auch in Paris spielte der Wettergott zunächst nicht mit. Bei unseren Touren zum Schloss Versailles, auf den Montmartre und den Tour Montparnasse blies uns stets eisiger Wind um die Ohren. Die Sonne blinzelte nur gelegentlich zwischen den Wolken hindurch. Glücklicherweise hatte Petrus am Tag des Marathons ein Einsehen. War es am Start 8:45 Uhr morgens noch sehr kalt (4°C), kam doch schnell die Sonne durch und sorgte für angenehme Temperaturen.
Da ich ohnehin nicht vorhatte, meine Bestzeit anzugreifen – dazu hätte es einer intensiveren Vorbereitung bedurft – packte ich die Kamera ein, um unterwegs einige Schnappschüsse zu machen. Neben einigen Sehenswürdigkeiten, die ich an den Vortagen noch nicht besichtigen konnte, hielt ich auch einen als Engel verkleideten Starter oder eine Gruppe von Läufern, die ein etwa zwei Meter hohes Modell des Eiffelturms mit sich führten, fest. Sechs Läufer hatten den Turm so mit Seilen fixiert, dass er immer senkrecht stand und somit gut zu sehen war. Vom Lauf sind uns zwei Episoden besonders in Erinnerung geblieben: Im Park „Bois de Vincennes“ liefen wir durch ein dichtes Spalier an Zuschauern. Etwa 50 Meter vor mir waren zwei junge Männer, die reihenweise die Zuschauer abklatschten. Nun näherten sie sich einer älteren, gewiss bereits 80 Jahre alten Dame. Der erste deutete vorsichtig ein Abklatschen an. Als er merkte, dass die Dame nicht abgeneigt war, führte er seine Absicht aus. Durch den Schwung vollführte Madame eine Drehung um die eigene Achse. Zunächst war sie überrascht, aber dann doch voller Glückseligkeit, so dass sie bereitwillig durch den anderen jungen Mann die zweite Pirouette in Kauf nahm. Den freudigen Gesichtsausdruck der Pariserin sehe ich noch jetzt vor mir.
Später liefen wir in einen ca. 800 m langen Tunnel hinein. Am Tunneleingang säumten zahlreiche Schaulustige unseren Weg. Ich riss spontan die Arme hoch, rief den etwa 10 Meter über uns thronenden Zuschauern ein „Viva la France“ zu und war von der Reaktion überwältigt. Aus Hunderten Kehlen kam das Echo postwendend und lautstark zurück. Simone lief einige Minuten nach mir durch den Tunnel und wurde Zeugin eines ganz besonderen Spektakels: Einer der Marathonis begann die französische Nationalhymne zu intonieren, nach wenigen Sekunden hallte die Marseillaise von den Tunnelwänden in beeindruckender Lautstärke zurück, weil viele andere Läufer mit eingestimmt hatten. Simone war ergriffen und hatte Gänsehaut pur.
Am Ende waren fast alle glücklich: Ute verfehlte mit 3:39:19 ihre Marathonbestzeit nur um wenige Sekunden, Simone war angesichts ihrer wenigen Trainingskilometer mit 4:28:58 sehr zufrieden und ich selbst war mit mir angesichts der Zeit von 3:52:28 auch im Reinen. Nur Thomas haderte mit seinem Ergebnis von 3:15:32 – für mich ein unerreichbarer Traum, für ihn im Hinblick auf sein Leistungsvermögen eine Enttäuschung.
Siegfried Beyer
Auch in Paris spielte der Wettergott zunächst nicht mit. Bei unseren Touren zum Schloss Versailles, auf den Montmartre und den Tour Montparnasse blies uns stets eisiger Wind um die Ohren. Die Sonne blinzelte nur gelegentlich zwischen den Wolken hindurch. Glücklicherweise hatte Petrus am Tag des Marathons ein Einsehen. War es am Start 8:45 Uhr morgens noch sehr kalt (4°C), kam doch schnell die Sonne durch und sorgte für angenehme Temperaturen.
Da ich ohnehin nicht vorhatte, meine Bestzeit anzugreifen – dazu hätte es einer intensiveren Vorbereitung bedurft – packte ich die Kamera ein, um unterwegs einige Schnappschüsse zu machen. Neben einigen Sehenswürdigkeiten, die ich an den Vortagen noch nicht besichtigen konnte, hielt ich auch einen als Engel verkleideten Starter oder eine Gruppe von Läufern, die ein etwa zwei Meter hohes Modell des Eiffelturms mit sich führten, fest. Sechs Läufer hatten den Turm so mit Seilen fixiert, dass er immer senkrecht stand und somit gut zu sehen war. Vom Lauf sind uns zwei Episoden besonders in Erinnerung geblieben: Im Park „Bois de Vincennes“ liefen wir durch ein dichtes Spalier an Zuschauern. Etwa 50 Meter vor mir waren zwei junge Männer, die reihenweise die Zuschauer abklatschten. Nun näherten sie sich einer älteren, gewiss bereits 80 Jahre alten Dame. Der erste deutete vorsichtig ein Abklatschen an. Als er merkte, dass die Dame nicht abgeneigt war, führte er seine Absicht aus. Durch den Schwung vollführte Madame eine Drehung um die eigene Achse. Zunächst war sie überrascht, aber dann doch voller Glückseligkeit, so dass sie bereitwillig durch den anderen jungen Mann die zweite Pirouette in Kauf nahm. Den freudigen Gesichtsausdruck der Pariserin sehe ich noch jetzt vor mir.
Später liefen wir in einen ca. 800 m langen Tunnel hinein. Am Tunneleingang säumten zahlreiche Schaulustige unseren Weg. Ich riss spontan die Arme hoch, rief den etwa 10 Meter über uns thronenden Zuschauern ein „Viva la France“ zu und war von der Reaktion überwältigt. Aus Hunderten Kehlen kam das Echo postwendend und lautstark zurück. Simone lief einige Minuten nach mir durch den Tunnel und wurde Zeugin eines ganz besonderen Spektakels: Einer der Marathonis begann die französische Nationalhymne zu intonieren, nach wenigen Sekunden hallte die Marseillaise von den Tunnelwänden in beeindruckender Lautstärke zurück, weil viele andere Läufer mit eingestimmt hatten. Simone war ergriffen und hatte Gänsehaut pur.
Am Ende waren fast alle glücklich: Ute verfehlte mit 3:39:19 ihre Marathonbestzeit nur um wenige Sekunden, Simone war angesichts ihrer wenigen Trainingskilometer mit 4:28:58 sehr zufrieden und ich selbst war mit mir angesichts der Zeit von 3:52:28 auch im Reinen. Nur Thomas haderte mit seinem Ergebnis von 3:15:32 – für mich ein unerreichbarer Traum, für ihn im Hinblick auf sein Leistungsvermögen eine Enttäuschung.
Siegfried Beyer